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Engagement bei der Nachbarschaftshilfe

Der Tag der Nachbarn ist ein bundesweiter Aktionstag für nachbarschaftliches Miteinander. Seit 2018 ruft die nebenan.de Stiftung dazu auf, am letzten Freitag im Mai kleine und große Aktionen und Feste in der Nachbarschaft zu veranstalten. Jedes Jahr treffen sich am Aktionstag in ganz Deutschland hunderttausende Menschen, um ihre Nachbar/-innen kennenzulernen, sich auszutauschen und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen. Der Tag der Nachbarn bringt Menschen unabhängig von Herkunft, Alter, Religion oder sozialer Zugehörigkeit zusammen und stärkt so nachhaltig den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.

2024 findet der Tag der Nachbarn bereits zum siebten Mal in Folge statt. Die nebenan.de Stiftung ruft Menschen in ganz Deutschland dazu auf, am Tag der Nachbarn Aktionen in ihrer Nachbarschaft zu veranstalten und auf über die alltäglichen Nachbarschaftsangebote zu informieren. Denn: Aktive Nachbarschaften stärken das Gemeinschaftsgefühl, beugen Vereinsamung und sozialer Spaltung vor.

In Odenwald-Tauber gibt es sechs Nachbarschaftshilfen, die sich täglich mit vielen ehrenamtlichen Helfer/-innen um hilfebedürftiger Menschen im Alltagsumfeld zu betreuen und zu begleiten, um pflegende Angehöriger zu unterstützen, um Familien zu entlasten oder um beispielsweise den Fahrdienst zum Einkaufen oder zu Ärzten zu übernehmen. Diese sind:

  • Nachbarschaftshilfe Mittleres Taubertal e.V. (Tauberbischofsheim/ Lauda-Königshofen und Umgebung) www.nsh-mt.de
  • Ökumenische Nachbarschaftshilfe Bad Mergentheim www.kirchemgh.de/einrichtungen/oekumenische-nachbarschaftshilfe
  • St. Elisabeth Verein Külsheim e.V. www.kuelsheim.de/leben-wohnen/senioren/st-elisabeth-verein
  • Verein für Krankenpflege und Nachbarschaftshilfe Creglingen e.V. www.creglingen.de/de/buerger-soziales/gesundheit-soziales/ambulante-pflegedienste
  • Nachbarschaftshilfe der Sozialstation östlicher Main-Tauber-Kreis Weikersheim www.sozialstation-mtk.de
  • Nachbarschaftshilfe Hardheim und Umgebung e.V. T www.nachbarschaftshilfe-hardheim.de

Weitere Informationen: www.tagdernachbarn.de

Bericht der Ökumenische Nachbarschaftshilfe Bad Mergentheim

Wir sind Vielfalt

„Wir sind Vielfalt“ unter diesem Motto luden wir unsere Helfer und Helferinnen im letzten Jahr zum Danke-Fest ein. Denn genau das sind wir: vielfältig. Bei der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe Bad Mergentheim engagieren sich Männer und Frauen, Jüngere und Ältere, Menschen aus den verschiedensten Ländern.

Und auch unsere Hilfe ist vielfältig: wir begleiten zum Arzt, gehen Einkaufen, unterstützen im Haushalt, entlasten Angehörige bei der Betreuung.
Einmal im Monat veranstalten wir ein Treffen, zu dem Menschen kommen die alleine leben, die gerne in Kontakt mit anderen Menschen kommen und etwas unternehmen möchten.

Die evangelische Landeskirche unterstütz dieses freiwillige Engagement, indem unsere Helfer und Helferinnen eine Aufwandsentschädigung bekommen. Außerdem finden regelmäßig Fortbildungen statt, die die Helfer/-innen regelmäßig besuchen. So sind sie auf vielfältige Einsätze gut vorbereitet. Und einmal im Jahr möchten wir DANKE sagen mit einem Fest, bei dem man sich austauscht, langjährige Helfer/-innen geehrt werden, gegessen und getrunken, viel gelacht und erzählt wird.

Monatliches Treffen

Monatliches Treffen: Besuch der Kneipp-Anlage im Kurpark Bad Mergentheim

Bildnachweis Seite 2 & 3: Ökumenische Nachbarschaftshilfe MGH

Bericht der Nachbarschaftshilfe Mittleres Taubertal e.V.

Erfahrung einer Helferin

Pünktlich zur vereinbarten Zeit steht die Helferin der Nachbarschaftshilfe Mittleres Taubertal auf der Matte, denn sie wird bereits erwartet und Zuverlässigkeit ist für die zu betreuende Haushalte sehr wichtig. Je nach Vereinbarung geht die Helferin nun mit einkaufen, hilft im Haushalt mit oder fährt die Betreuungsperson zum Arzt. Vor allem wichtig ist es, zu zu hören: Manchmal wiederholen sich die Geschichten, aber sie ist eine wichtige, manchmal die einzige Vertrauensperson.

Wichtig ist der Helferin, dass sie durch die ehrenamtliche Tätigkeit, wofür sie aber eine finanzielle Aufwandsentschädigung bekommt, die pflegender Angehörigen entlasten kann: „Wenn ich da bin, haben sie ein bis zwei Stunden „frei“ und können diese Zeit auf unterschiedliche Weise nutzen, z.B. eigene Besorgungen machen, im Garten arbeiten oder einfach wenig Abstand gewinnen.“, meint die Helferin. Dafür bekommt sie viel Anerkennung und Dank zurück, so dass sie die Aufgabe gerne und zufrieden macht.

Die Nachbarschaftshilfe Mittleres Taubertal bietet auch einen regelmäßigen Austausch mit anderen Helfern/-innen und Fortbildungen an, die ihr persönlich sehr weiterhelfen. Vor allem wird die ehrenamtliche Tätigkeit auch gewürdigt, z.B. in dem gemeinsam ein Ausflug gemacht wird. Im Jahr 2023 sind die Helfer/-innen gemeinsam zur Bundesgartenschau nach Mannheim gefahren.

Helfer-Ausflug zu Bundesgartenschau

Helfer-Ausflug zu Bundesgartenschau 2023 nach Mannheim

Bildnachweis: Nachbarschaftshilfe Mittleres Taubertal e.V.

Bericht der Nachbarschaftshilfe Creglingen:

Einen Nachmittag frei!

Die Mutter ist heute besonders „unsortiert“. Keine Ahnung, ob es am Wetter, am Vollmond oder einfach nur an ihrer Demenzerkrankung liegt. Die Tochter hat schlecht geschlafen, weil die Mama die ganze Nacht umhergewandert ist und in der Wohnung umgeräumt hat. Der Vater ist altersbedingt auch nicht mehr fit, aber er kommt mit den Veränderungen seiner Ehefrau zurecht. Er kann es meistens annehmen, aber seit er nicht mehr gut laufen kann fehlen ihm die Spaziergänge, um auch mal alleine zu sein oder im Dorf mit jemandem zu reden.

Einmal in der Woche kommt die Helferin der Nachbarschaftshilfe Creglingen. Sie nimmt sich 2-3 Stunden Zeit und widmet sich diesem Ehepaar, dieser Familie.

Die Tochter ist dann auf der Arbeit, weil sie nicht ganz ihren Job kündigen will. Wenn sie an diesem Nachmittag nicht arbeitet, dann hat sie frei. Nur mal für sich Zeit haben. Einkaufen gehen, ohne Zeitdruck oder auch mal einen Mittagschlaf halten, weil der Schlaf eh immer zu wenig ist, seit die Eltern Pflege brauchen und die Mutter nachts nicht schläft und durch die Wohnung geistert.

Die Helferin staubsaugt in der Wohnung, schaut ob das Bad in Ordnung ist und fragt die beiden Senioren, wo sie noch helfen kann. Wenn das Wetter passt, dann gehen sie miteinander spazieren. Der Vater wird im Rollstuhl mit einer Decke zugedeckt, damit er nicht friert und die Mutter nimmt den Rollator. Nun kann man zu dritt mal durch den Ort laufen, am Friedhof vorbei gehen und nach den Gräbern schauen. Irgendwo trifft man jemand, den man kennt und der kurze Zeit für ein Gespräch hat. Zu Besuch kommen nicht mehr viele Leute, weil die Freunde nicht mehr leben, nicht mehr gut zu Fuß sind oder mit der Demenz der Nachbarin und Freundin nicht zurechtkommen. „Sie wusste doch sonst immer alles und müsste sich halt etwas konzentrieren.“

Die Helferin der Nachbarschaftshilfe Creglingen wird manchmal fast ein Teil der Familie. Sie hört zu und ist meist nicht in Eile. Gleichzeitig wissen die Kinder, dass an diesem Nachmittag jemand zuverlässig bei den Eltern ist und sie selbst einmal ein paar Stunden frei haben. Oft hat die Helferin auch einen besseren Zugang zu den Eltern. Auf sie hört man eher wie auf die eigenen Kinder. Die bleiben immer Kinder, obwohl sich die Rollen schon lange vertauscht haben.

Wir als Nachbarschaftshilfe können unterstützen – ein bisschen zumindest.

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