Sonnenplatz 4, 97941 Tauberbischofsheim
In Deutschland leben schätzungsweise 1,7 Millionen Menschen mit einer Form von Demenz. In Baden-Württemberg sind 220.000 Menschen betroffen. Da die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken mit steigendem Alter zunimmt, ist in den nächsten Jahren aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der aktuellen demografischen Trends, mit einem deutlichen Anstieg demenzieller Erkrankungen zu rechnen.
Wegen dieser Entwicklung und anlässlich der Woche der Demenz (16.-22.09.) und des Welt-Alzheimertag (21.09.), fand am 20.09.2024 die Fachtagung Demenz im Johann-Benedikt- Bembé-Stift in Bad Mergentheim statt.
Die Veranstaltung fand auf Initiative der Evangelischen Heimstiftung und des Sozialverbandes VdK Kreisverband Bad Mergentheim statt und bot eine Gelegenheit für betroffene Angehörige, Mitarbeitende in der Pflege und Interessierte, neue Blickwinkel auf das Thema Demenz zu erhalten.
Nach Begrüßung und einer kleinen Einleitung durch Herrn Seeger des VdK Kreisverband Bad Mergentheim und der Hausdirektorin Roswitha Brenner, begann die Vortragsreihe mit dem Thema „Was tun, um sein Demenzrisiko zu senken? – Neue Therapien aus den USA – zu viel versprochen?“. Dr. Herbert Hock erläuterte als Facharzt für Nervenheilkunde verschiedene Faktoren, die Demenz beeinflussen können und klärte über neue Therapieversuche in Form von Amyloid-Antikörper Medikationen auf, die in den USA bereits angewendet werden.
Dr. Angela Weiß, Leiterin der Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Demenz, erläuterte daraufhin in Ihrem Vortrag die unterschiedlichen Demenzformen, ihre Symptome und Wirkungen. Sie gab praktische Tipps für den Umgang mit Menschen mit Demenz und verwies darauf, die Verstandsebene zu verlassen und sich auf die emotionale Ebene des Menschen zu begeben.
Darauf folgten, vor der Mittagspause, Informationen rund um die Leistungen der Kranken- und Pflegekassen, vorgestellt von Julia Harding, der Leiterin des Kundencenters der AOK Bad Mergentheim. Sie berichtete ausführlich über die Vorgänge einer Pflegegradeinstufung und die neuen Leistungen in Zusammenhang mit dem Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz.
Nach der Pause führte Anita Straub, autorisierte Trainerin für Integrative Validation nach Richard, die Besucher der Veranstaltung anschaulich in die Gefühlswelt demenziell erkrankter Menschen ein.
Sie fordert die Angehörigen und Pflegenden auf Zugang zu der „Erlebniswelt“ des Menschen mit Demenz zu erhalten und so zum Ausdruck gebrachte Gefühle und Antriebe wahrzunehmen, anzusprechen und sie damit zu validieren. Mit der Aussage „Das Herz wird nicht dement“ sorgte sie für einen eindrucksvollen Abschluss Ihres Vortrags.
Die Vortragsreihe endete mit Sylvia Begemann, Apothekerin und Inhaberin der Möhler-Apotheke in Igersheim, die über die verschiedenen Medikationen bei Demenz und deren Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, aber auch verschiedensten Lebensmitteln aufklärte.
Der Fachtag fand dieses Jahr zum zweiten Mal nach dreijähriger Pause statt und wird dank großem Interesse voraussichtlich auch nächstes Jahr wieder organisiert werden.
Die Nachbarschaftshilfe ist ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein, um Menschen in Notsituationen des Alltags seelische, leibliche, soziale und hauswirtschaftliche Hilfe geben zu können. Jeder in einer Notsituation kann Hilfe von uns als Verein erhalten, egal ob alt oder jung, Familien, Alleinstehende, Menschen mit Behinderung, Alleinerziehende, kranke oder pflegebedürftige Menschen sowie pflegende Angehörige.